Der 21-jährige Alex aus Moskau studiert Journalismus und ist Teil der russischen Voguing-Szene. Der expressive Tanzstil entstand in den 1970er Jahren in New York und ist spätestens seit dem Madonna Song „Vogue“ weltweit zum Symbol der queeren Community und Subkultur geworden. Alex und seine Freunde haben sich mit Tanzveranstaltungen – den sogenannten Ballrooms – einen Zufluchtsort geschaffen, denn die russische Politik ist homofeindlich und es ist gesetzlich sogar verboten, sogenannte Homo-Propaganda zu verbreiten. Das Gesetz aus dem Jahr 2013 verstärkte die ohnehin seit langem bestehende Feindseligkeit gegenüber LGBTQ-Personen in Russland. Trotz der Schwierigkeiten in Russland, unterrichtet Alex Voguing, produziert aufwendige Tanzvideos und nimmt an großen Tanzveranstaltungen teil. (Text: MDR)

Der Film wurde mit dem Music Journalism Award 2022 in der Kategorie “Best Work of Music Journalism under 30” ausgezeichnet.

Dem hauptsächlich als Autoren tätigen Steven Meyer ist es in Kollaboration mit Victor Pfannmöller gelungen, eine packende pop-politische Subkultur in 15 Minuten Video-Reportage einzufangen. In dem MDR-Film zeigen sie, wie sich die afroamerikanische schwule und trans* Tanzform des Voguing in Russland trotz dortiger queerfeindlicher Mehrheitsgesellschaft durchgesetzt hat. Der erst 21-jährige Student und Voguing-Tänzer Alex wird sehr würdevoll und dennoch sehr intim portraitiert. Den Autoren gelingt es, dass sich der sehr junge Protagonist wohl fühlt und frei über seine Sexualität und seine Familie spricht in einem Land, wo es viele Gründe gäbe, dies nicht zu tun. Der Film verzichtet auf plumpe antislawische Klischees, wie wir sie sonst sehr oft im deutschen Fernsehen sehen und beschäftigt sich dennoch kritisch mit der homofeindlichen Politik Russlands, er zeigt aber auch die dortige bunte LGBTIQ-Community. Die Video-Aufnahmen aus den russischen Ballroms sind das absolute Highlight des Films. Die Tanz-Bilder vom Intro bis zum Schluss überzeugen durch ihre Ästhetik. Der dramaturgische Aufbau, der bis zum Schluss offen lässt, ob Alex seinen nächsten Ballroom-Wettbewerb gewinnen wird, liefert zusätzlich ein spannendes Schau-Erlebnis.”

Für die Jury: Malcolm Ohanwe